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     Irony Curtain - From Matryoshka with Love

   
verfasst am:    26. Mai 2019
verfasst von:    avsn-fawks

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Grafik 75%
Sound 73%
Atmosphäre 88%
Gameplay/Aufgaben/Raetsel 93%
Relation: Preis/Spieldauer

100%

Gesamtwertung
86%
 
Story
Evan Kovalski, Gründer, Verleger, Hauptredakteur und eigentlich einziger Mitarbeiter der kommunistisch veranlagten "indie" Zeitschrift "Worker's daily monthly" glaubt in dem winzigen Ost-Block Staat Matryoshka ein glänzendes Beispiel dafür gefunden zu haben, wie man Kommunismus bestens in die Praxis umsetzt. Der junge Amerikaner ist außer sich vor Freude, als die wunderschöne Matryoshkanerin Anna ihn (ganz spionagemäßig) nach Matryoshka auf ein Interview mit dem Anführer höchstpersönlich einlädt. Doch sobald seine Füße matryoshkanischen Boden berühren, geraten alle Pläne durcheinander. Zunächst darf Evan sein Hotel auf Grund flachsfarbener Socken gar nicht erst verlassen, dann wird der Palast des Anführers anlässlich Hinrichtungen vorübergehend geschlossen und letztendlich findet sich der sonst unbekümmerte junge Journalist Widerwillen bis zum Hals in einer Verschwörung verstrickt. Matryoshka ist letzten Endes doch nicht das Zuckerschlecken, wofür er es ursprünglich hielt. Sicher ist nur eins: sollte der gute Genosse Evan sein Abenteuer überleben, springt für ihn dabei eine Riesenstory heraus.

Gameplay, Aufgaben & Rätsel
Als Spielmechanik wurde eine klassische Point & Click Steuerung verwendet. Der animierte Mauszeiger zeigt alle vorhandenen Aktionsmöglichkeiten an, sobald er über einem Hotspot schwebt. Zur einfacheren Orientierung lassen sich letztere jederzeit über die Leertaste identifizieren. Im technischen Bereich fällt zudem das begrenzte Speichersystem auf, welches ausschließlich über einen einzigen Speicherslot verfügt und manuell nicht bedient werden kann. Doch laut den Entwicklern sollen hier bald Verbesserungen vorgenommen werden. Lokale Speicherdateien mit der Steam-Cloud zu synchronisieren dauert übrigens meistens eine kleine Ewigkeit. Es kommt ja immerhin auch auf die persönliche Up-Stream-Geschwindigkeit an, aber wenn man das Spiel beendet und es 5 Minuten danach immer noch nicht neustarten kann, weil die Synchronisation erst bei 60% liegt, ist es schon ein bisschen merkwürdig. Auch sonst bleibt das Spiel nicht hundertprozentig frei von Bugs: es gibt hier und da Stellen, an denen man die Spielfigur viel zu nah und auf den Pixel genau an einen Hotspot stellen muss, um eine Aktion durchführen zu können. Es ergibt zwar vollkommen Sinn, dass man in der Nähe einer Zuckertüte stehen sollte, um sie einzusammeln, aber der Hotspot selbst ist nicht so nah am Objekt platziert worden und das Spiel gibt keine Rückmeldung, dass Evan sich näher heranstellen soll, sondern reagiert einfach nicht. Das Gute daran: das Entwicklungsteam ist sehr zuvorkommend und hilft gern bei jedem Problem (auf Steam Community Hub z. B.). Darüber hinaus wurden solche Kleinigkeiten zum Teil bereits und werden vermutlich auch weiterhin gepatcht.

Das Rätseldepot besteht hauptsächlich aus mehrstufigen, Story getriebenen Aufgaben. Sie sind von der Art, wo sich der Weg zu einem Hauptziel, wie z. B. in den Palast des Anführers hinein zu gelangen, über zusammenhängende Minihandlungen hindurch schlängelt. Man bekommt dabei eine konzentrierte Dosis an Humor und verdünnten Kommunismus zu spüren z. B. als es gilt, die Sachen, die du brauchst, durch Tausch und Handel mit Gütern und Rationskarten zu beschaffen. Es werden jede Menge gut durchdachte Kombinationsrätsel, sowohl im Inventar, als auch in der Umgebung präsentiert. Neben diesen kommen mehrere Minispiele vor, wie z. B. das Dokumente-abstempeln-Spiel, die vor allem amüsieren und den Spieler vielleicht daran erinnern sollen, dass sich Artifex-Mundi, als Wimmelbild-Entwickler gut damit auskennt ;). Zudem wird darin die Meinung der Entwickler zur kommunistischen Bürokratie klar und deutlich geäußert.

Angefangen mit dem Titel selbst, beinhaltet das Gameplay unzählige Anspielungen auf diverse Film- und Spielwerke. Hinzu kommt tonnenweise Kalter-Krieg-Humor, der auf der ironischen Betrachtung des damals täglichen Lebens hinter dem Eisernen Vorhang basiert. Die Spielfiguren sind eine bunte Mischung aus Klischees und Stereotypen: da gibt es den verehrten kommunistischen Anführer in seinem hohen Schloss, der seinem geliebten Volk nicht einmal Krümel hinunterwirft; die entzückende und gleichzeitig von Kampfgeist erfüllte Side-Kick, ganz im Stil eines Bond-Mädels und natürlich den unbekümmerten, einigermaßen naiven Protagonisten, der einfach nur zwischen die Fronten gerät, aber letztendlich als richtiger Held herauskommt. Im Endeffekt ergibt sich daraus ein reizendes und sehr humorvolles Spieluniversum.

Grafik und Sound
Im Einklang mit den satirischen Inhalten hat man die Spielwelt stilistisch auf eine leicht schrullige und comicartige Weise entworfen. Sie besteht aus vorgerenderten, dynamischen 2D Kulissen. Diese wie auch die fantasiereichen Spielfiguren scheinen handgezeichnet worden zu sein, was üblicherweise - und dieser Fall ist keine Ausnahme - eine sonderbare Aura mit ins Spiel bringt.

Was verfügbare Sprachen angeht, werden via Untertitel Deutsch, Englisch und Polnisch unterstützt. Die englische Fassung (und nur die englische Fassung) wurde vollständig vertont.

Fazit
Mit "Irony Curtain" wollte Artifex Mundi die Ausbreitung von der Wimmelbild-Welt in andere Genres wagen. Ob die Investition sich an der Kasse zurückzahlt, wird sich herausstellen - denn leider wird aus Point & Click Adventures im Allgemeinen heutzutage selten ein Knüller. Auf eins können die Entwickler aber schon jetzt stolz sein - sie haben trotzt kleiner Bugs oder Ungereimtheiten hier und dort ein erstklassiges Point & Click Adventure erschaffen! Die Story kann man aus verschiedenen Sichtweisen betrachten. Sie ist vor allem reizend und humorvoll, übt jedoch gleichzeitig durch die satirischen Inhalte tiefgreifende Kritik am Kommunismus im Allgemeinen, vorausgesetzt natürlich, man vermag die historischen Hintergründe zu erkennen. Selbstverständlich kann man das Spiel vollkommen genießen, auch ohne je etwas vom Kommunismus oder dem eisernen Vorhang gehört zu haben. Sehr schade fand ich, dass die Entwickler sich gegen eine Vertonung auf Deutsch entschieden haben. Vielleich ändert es sich ja noch?! Story und Humor bekommen von mir eine erstklassige Bewertung und das Rätseldesign folgt dicht dahinter. Die Grafik ist natürlich nicht vergleichbar mit komplexen 3D-Welten, aber im Vergleich zu dem, was in Point & Click Adventures üblich ist, vollkommen zufriedenstellend. Von der Spieldauer her enttäusch "Irony Curtain" ebenfalls nicht: 9-10 Spielstunden sind locker drin. Alles in allem glaube ich, alle Point & Click Fans werden ihren Appetit mit diesem Titel eine Weile lang stillen können!!!
  
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