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     Agatha Christie 3 - Das Böse unter der Sonne

   
verfasst am:    08. Dezember 2007
verfasst von:    avsn-Nikki

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Gesamtwertung
100%
 


Wir schreiben das Jahr 1940. Ein paar Jahre nach seinem Erlebnis im Orient Express sitzt Poirot mitten in den Wirren des zweiten Weltkrieges in seinem Londoner Büro und hat einen Beamten des Kriegsministeriums zu Gast. Mr. Hastings wollte schon immer wissen wie Poirot die Mordfälle aufklärt, daher ist er begierig darauf den Erzählungen des belgischen Detektivs zu lauschen. Doch Poirot hat anderes im Sinn. Er möchte die Erzählung so lebendig gestalten, dass Hastings das Gefühl hat, er sei selber vor Ort und führe die Ermittlungen eigenhändig durch. Bevor die beiden sich auf eine Reise 2 Wochen zurück begeben, führt Poirot seinem Gesprächspartner 3 Ereignisse vor Augen. Im ersten wird von einem Geist berichtet, der vor ca. 200 Jahren in einem kleinen Wirtshaus gespukt hat. Das zweite Ereignis bezieht sich auf einen Mord an einem Schulmädchen und in der dritten Geschichte wird ein Voodooritual vollzogen, das sich auf einen Mann bezieht. Diese drei Ereignisse sollen Hastings bei der Aufklärung helfen. Eine weitere Hilfestellung, aber auch gleichzeitig ein weiteres Rätsel, bietet der "Finger des Verdachts", den Poirot vor einiger Zeit von einem Magier geschenkt bekommen hat. Dieser Finger soll Hastings Hinweise geben, falls er bei seinen Ermittlungen nicht weiter kommt. Es gilt aber auch herauszufinden, ob der Finger wirklich magische Kräfte besitzt oder durch einen einfachen Trick bedient werden kann. Dies sind die Grundvoraussetzungen, mit denen sich Hastings in der Gestalt von Poirot nach Seadrift Island begibt, wo der belgische Detektiv eigentlich Urlaub machen wollte. Doch schon am ersten Urlaubstag tragen die anderen Gäste ihm kleine Rätsel auf. Eine Schreibmaschine, ein Drahtrekorder, eine Schaufel, Briefe und ein Foto werden vermisst. Einer der Gäste hat Drohbriefe erhalten. Am zweiten Tag geschieht dann der Mord an einer bekannten Schauspielerin. Poirot muss zunächst die kleinen Fälle lösen, um den Kreis der Verdächtigen einzugrenzen. Dazu gehört auch die Sage um den umherspukenden Geist des vor Jahrhunderten verstorbenen Tom Cutter. Wird es Poirot gelingen die kleineren und größeren Verbrechen zu lösen und zusätzlich das Kapitalverbrechen aufzuklären?

Der Spieler schlüpft im Grunde in die Rolle von Hastings, der wiederum in die Rolle von Poirot schlüpft. Also wird der leicht versnobte belgische Detektiv durch das Abenteuer geführt. Ein Poirot rennt nicht, watet mit seinen Lederschuhen nicht durch Matsch, betätigt sich körperlich in keinster Weise, geht also auch nicht schwimmen und macht sich nur äußerst ungern die Hände schmutzig. Hastings wiederum ist ein tatkräftiger Mann, der auch gerne mal die Zündkerzen an einem Auto reinigt, sich in die Fluten stürzen würde und auch kein Problem damit hat, nasse Füße zu bekommen. Aus diesem Gegensatz entstehen lustige Gespräche. Hastings soll zwar die Tage auf Seadrift Island im Geiste verbringen, doch soll er in die Rolle von Poirot schlüpfen, was ihm oft nicht ganz leichtfällt. Die Streitgespräche der beiden tragen sehr zur Belustigung des Spielers bei und heben die Allüren des belgischen Detektivs um so stärker hervor. Mit Hut und Stock bewaffnet, schreitet er die Wege entlang. Der weiße Anzug muss stets von Schmutz und Staubkörnchen befreit werden. Er trägt zwar Handschuhe, doch hindert diese Tatsache ihn nicht davor jeglichen Kontakt mit dubiösen Gegenständen zu vermeiden. Hastings lässt natürlich keine Gelegenheit aus Poirot darauf hinzuweisen, wenn auch vielleicht unabsichtlich.

Eigentliche Rätsel gibt es nur wenige im Spiel. Diese sind dann auch ziemlich leicht zu lösen. Die Hauptaufgabe besteht darin die Verdächtigen und Zeugen zu vernehmen und von einander zu trennen. Jede Person ist hilfsbereiter, wenn man ihr einen kleinen Gefallen erweist. Daher muss Poirot Geschenke für den Hochzeitstag besorgen, einen Vogel retten, einen Streit unter Liebenden schlichten und vieles mehr. Alles was er dazu benötigt, findet er auf der Insel und in dem fast vollständig durch den Krieg evakuierten Dorf auf dem Festland. Manche Dinge liegen einfach am Wegesrand, andere findet man in den Hotelräumen. Viele kleine Verbrechen müssen aufgeklärt werden, bevor das eigentliche Kapitalverbrechen am Ende des Spiels entschlüsselt werden kann.

Während der Spieler in "Mord im Orientexpress" im tiefsten Winter mit dem Orientexpress unterwegs war, darf er dieses Mal am Ende des Sommers auf eine kleine Insel Englands reisen. Seadrift Island ist ein romantischer Ort mit zahlreichen Buchten, der Legende um den Piraten und Schmuggler Tom Cutter, einer alten Klosterruine und einem imposanten und luxuriösen Hotel. Das Wetter meint es gut und so leuchten das Meer, die Strände und Felsen im Licht der Sonne. Realistische Schatten gehören natürlich zu diesem Schauspiel. Das heiße Wetter lockt die Gäste an den Badestrand. Daher trifft man sie in den verschiedensten Outfits an. Egal ob sie in Badekleidung, Tenniskleidung oder Freizeitkleidung anzutreffen sind, sie wirken immer ziemlich lebensecht. Außer dem komfortabel, mit jedem kleinsten Detail ausgestatteten Hotel, dem rustikalen Felsenstrand, dem einladenden Badestrand, der eindrucksvollen Klosterruine und den schaurigen Schmugglerhöhlen, muss der Spieler auch dem Dorf einen Besuch abstatten. Ein Pub gehört natürlich dazu, genau wie eine Polizeistation. Aber auch ein kleines Geschäft, das zugleich Postamt, Bücherei und Apotheke ist, bietet einen detailreichen Einblick.

Die Hintergrundmusik ist gut gewählt. Sie ist würdevoll wie Poirot, aber auch beschwingt wie das Sommerwetter. Die Spielfiguren haben recht nette Stimmen erhalten. Die englische Version ist allerdings der deutschen Ausgabe vorzuziehen, wenn man der englischen Sprache mächtig ist. Dort kommt der jeweilige Charakter der Spielfiguren oftmals besser zur Geltung. Der ehemalige Major bedient sich in der englischen Version eines noch zackigeren Armeetons und die Dominanz von Carrie Gardener kommt weitaus deutlicher zur Geltung. Ihre Stimme ist in der englischen Version so schrill und aufdringlich, dass der Spieler schon beim ersten Satz auf den Gedanken kommt, dass man es hier mit einer Frau zu tun hat, die sich gerne selber reden hört. Die deutschen Stimmen sind nicht schlecht und auch dem Charakter entsprechend, aber alles in allem unterstützen die englischen Stimmen den jeweiligen Charakter eindrucksvoller.

Die einfache Maussteuerung ist benutzerfreundlich gehalten. Der Cursor verändert sich je nach auszuführender Handlung. Ein Spielmenü befindet sich am oberen Bildschirm. Hierüber kann man seinen Spielstand zu jeder Zeit speichern, das Inventar aufrufen, eine Dokumentensammlung ansehen, eine Stoppuhr verwenden oder sich Hilfestellung in London holen. Im Inventar können Gegenstände mit einem Doppelklick und einer darauffolgenden Lupe näher untersucht werden. Eine Kombination zweiter Gegenstände ist zu gegebenem Zeitpunkt ebenfalls im Inventar möglich. In der Dokumentenmappe befinden sich eingesammelte Schriftstücke, Notizen zu allen anwesenden Personen, die mit der Stoppuhr festgestellten Zeiten und Berichte. Das Optionsmenü des Spiels bietet umfangreiche Möglichkeiten das Spiel auf die Bedürfnisse jeden Spielers anzupassen. Unter anderem lässt sich der Untertitel ein- oder ausschalten und die Lautstärke der Effekte, Hintergrundmusik und Sprachausgabe separat von einander einstellen.

Fazit: Fans von Agatha Christie und von Krimi-Adventuren können sich freuen. Das erste Mal steuert man Hercule Poirot selber durch ein Adventure. Hinzu kommt, neben der Ernsthaftigkeit des aufzuklärenden Mordfalls, ein effektiver Spielwitz, der grundsätzlich auf die Kosten des Detektivs geht. Seine würdevolle Haltung lädt geradezu dazu ein sie ein bisschen lächerlich zu machen. Die einfache Steuerung und auch die leichten Rätsel machen "Das Böse unter der Sonne" zu einem Spiel für jedermann. Auch Anfänger im Adventurebereich werden ihre Freude daran haben, den belgischen Detektiv auf seinem Urlaub zu begleiten. Grafik und Sound unterstützen den romantischen Charakter der Insel. Immer wieder kehrt man nach London zurück und wird eindrucksvoll daran erinnert, dass dieser Fall zur Zeit des zweiten Weltkrieges gelöst werden muss. "Agatha Christie – Das Böse unter der Sonne" ist jedem zu empfehlen und denjenigen dringend anzuraten, die bereits "Und dann gabs keines mehr" und "Mord im Orientexpress" gespielt haben. Einzigartiger Witz und würdevolle Haltung vermischen sich einem grandiosen Spielvergnügen.
  
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