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     Mozart - Das letzte Geheimnis

   
verfasst am:    23. Juni 2011
verfasst von:    avsn-Nikki

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Gesamtwertung
80%
 


Freimaurer, Rosenkreuzer, Patrioten... und Mozart mittendrin
Der Name Wolfgang Amadeus Mozart dürfte jedem ein Begriff sein. Der Komponist erblickte am 27. Januar 1756 in Salzburg das Licht der Welt und verstarb im Alter von 35 Jahren am 5. Dezember in Wien. Von 1781 bis 1791 war er als freischaffender Komponist tätig. Während dieser Zeit lernte er Constanze Weber kennen und heiratet sie am 4. August 1782. Etwa zur gleichen Zeit begann auch seine Freundschaft zum Kaiser des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation und österreichischem Erzherzog Josef II. Mozart reiste schließlich nach Prag, wo im Oktober 1787 seine Oper Don Giovanni uraufgeführt und ein großer Erfolg wurde. Kurz nach diesem Ereignis ist die Geschichte dieses Adventures angesiedelt. Mozart verweilt immer noch in Prag und sehnt sich nach seiner Frau Constanze, die er in Wien zurückgelassen hat. Wir schreiben den 23. September 1788. Der berühmte Komponist steckt seine gesamte Energie in seine Arbeit. Ans Schlafen denkt er nur, wenn sein Körper ihn daran erinnert. Ein weiterer Grund für seinen Schlafmangel ist der ständig wiederkehrende mysteriöse Traum, in dem Männer mit schwarzen Umhängen und Masken auftauchen, in dem die Musik eine Rolle spielt und sein Freund der Kaiser. Mozart hat das unbestimmte Gefühl, als wolle ihn dieser Traum von einem bevorstehenden Drama warnen, womit er Recht behalten soll. Als er an diesem Morgen erneut aus dem Alptraum erwacht, stehen neue Sorgen ins Haus. Der Wirt des Hotels, in das sich Mozart einquartiert hat, wartet seit drei Monaten auf seine Miete und wird langsam ungeduldig. Der Operndirektor Häufer ist mit der Zahlung für die Oper Don Giovanni im Verzug und weigert sich, Mozart seine Gage auszuzahlen. Gleichzeitig verlangt er jedoch eine neue Komposition. Zu allem Überfluss wird unser junger Held auch noch wegen einer dringenden Angelegenheit in den Palast gerufen. Gerüchte machen sich breit, dass die kaiserliche Armee an der Grenze zum osmanischen Reich verschwunden ist und mit ihr der Kaiser. Als Mozart dann am Nachmittag auf die Bitte des Meisters die Prager Freimauerloge besucht, nimmt das Unglück vollends seinen Lauf. Ein neuer Lehrling - und kein geringerer als der Sohn des bekannten Uhrmachers Epoch - kommt in der Loge ums Leben. Mozart wird als Hauptverdächtiger in den Kerker gesteckt. Viele kleinere und auch große Sorgen hat unser Held zu tragen und zu bewältigen, doch schnell wird klar, dass sie alle in einem Zusammenhang stehen...

Musik pur
Dieses Adventure ist eines der wenigen, das ganz im Zeichen der Musik steht und speziell im Zeichen Mozarts Musik. Schon im Menü des Spiels wird man von der großartigen klassischen Musik des Komponisten begrüßt. Auch die Rätsel des Spiels sind fast alle auf das Thema Musik aufgebaut. Der Spieler muss Partituren korrigieren, bei denen die Noten ein wenig durcheinander geraten sind. Hier kann ein wenig Kenntnis der Noten und Notenwerte nicht schaden. Tresore sind mit Schlössern versehen, die musikalische Zylinder enthalten, welche in die richtige Reihenfolge gebracht werden müssen. Instrumente sind hin und wieder verstimmt und müssen gestimmt werden. Neben dieser Art Rätsel müssen z. b. mechanische Skarabäen so eingestellt werden, dass sie ihre Beine synchron bewegen, oder die Teile einer Säule des Tempels des Salomon synchron bewegt werden. Manchmal müssen auch Nachrichten entschlüsselt werden, bei denen sich einige Buchstaben zu viel eingeschlichen haben. Das Hauptaugenmerk liegt jedoch auf einem Minigame, in dem der Spieler die Rolle des Dirigenten übernimmt. Immer wieder muss man mit dem Taktstock einem kleinen weißen Kreis folgen und dadurch die Bewegungen eines Dirigenten nachahmen. Dieses Mini-Games ist zu Anfang ganz nett, doch kommt es für meinen Geschmack etwas zu häufig vor. Jedes Rätsel ist nicht nur einmal vorhanden, steigert sich jedoch immer im Schwierigkeitsgrad.

Spielbare Charaktere
Natürlich übernimmt der Spieler die Rolle von Mozart und darf 24 Stunden seines Lebens miterleben. Doch hin und wieder schlüpft man auch in die Rolle von Ilan Havel, einem Patrioten und Freund von Mozart. Beide Charaktere werden in einer klassischen Point-and-Click-Steuerung durch die Szenen geführt. Per Doppelklick legen sie einen Sprint ein. Manche Gegenstände können direkt ins Inventar aufgenommen werden, andere wie z. b. Feder und Tinte, liegen hin und wieder lediglich zum Gebrauch an Ort und Stelle bereit. Im Inventar können die Objekte nicht nur kombiniert, sondern auch auseinander genommen werden. So kann man z. b. Geige und Bogen voneinander trennen und später auch wieder zusammenfügen. Mit allen Charakteren kann gesprochen werden. Einmal angesprochene Themen verschwinden aus dem Dialogkatalog. Wichtige Gesprächsinhalte und der Verlauf der Geschichte werden in einem Notizbuch festgehalten. Ein paar kleine Fehler im Gameplay haben sich leider eingeschlichen: Hin und wieder war unser Komponist etwas müde und wollte nicht direkt zum Ausgang gehen. In einem solchen Fall musste man ihm Beine machen und mit Anlauf z. b. eine Tür öffnen lassen. Nur an einer Stelle weigerte sich Mozart standhaft seinen Platz zu verlassen, sodass ein Spielstand geladen werden musste. Es kann auch vorkommen, dass die Bezeichnungen von Inventargegenständen, die im derzeitigen Kapitel nicht benötigt werden, vertauscht wurden. Sobald sie jedoch Anwendung finden, war alles wieder korrekt. Die kleinen Mängel sind daher alle nicht weiter tragisch gewesen und haben den Spielfluss nicht wirklich gestört.

Grafik im Stil des 18. Jahrhunderts, Musik á la Mozart
Auch die Grafik wurde auf die damalige Zeit angepasst und mit vielen Details versehen. Räume mit sehr hohen Decken und Türen, prunkvolle Ornamente an Möbel und Wänden, Herren mit weißen Perücken und Damen in ausladenden Kleidern sind wohl Hauptbestandteil des Stils gewesen. Der Spieler hält sich in vielen Räumlichkeiten auf, die alle anders gestaltet wurden. Doch auch die freie Natur darf genossen werden. Da wir 24 Stunden mit Mozart unterwegs sind, erleben wir die Schauplätze mal bei Tageslicht und mal im Kerzenschein. Die Hintergrundgrafiken und auch die Charaktere sind sehr gut gelungen. Ein wenig hat es mir an Animationen gefehlt. So besitzen die Charaktere in den Nahaufnahmen z. b. keine Mimik. Auch die Instrumente wurden entsprechend gewählt. Der Spieler findet Cembalos genauso wie Flügel, Flöten und Orgeln im Spiel. Manche Instrumente müssen im Laufe der Story verwendet werden, andere kann man einfach aus purer Freude an Mozarts Kompositionen benutzen und dem Meister bei der Arbeit zuhören. Dadurch werden dem Spieler unzählige Werke Mozarts präsentiert, die oft nicht nur aus der Musik des jeweiligen Instruments, sondern eines ganzen Orchesters bestehen. Auch die Sprachausgabe ist sehr gut gelungen. Manche Charaktere sprechen mit Akzent, andere wiederum sind es gewohnt Befehle zu erteilen und wieder anderen kann man die Unsicherheit anhören. Alle Synchronstimmen waren sehr schön anzuhören. Zusätzlich wurden Soundeffekte optimal ins Spiel integriert.

Fazit
"Mozart - Das letzte Geheimnis" ist nicht nur ein Spiel für Freunde der klassischen Musik, denn die Geschichte dreht sich um eine Verschwörung, Verrat und Patriotismus. Mozart gerät zwischen die Fronten und muss die Verräter aufhalten. Geschickt hat man seine Musik in dieses Abenteuer integriert, sodass alle Mozart-Fans auf ihre Kosten kommen. Mir hat es sehr gut gefallen, dass man sich an jedes Instrument setzen und den Werken des Genies lauschen konnte. Das Gameplay an sich hatte ein paar wenige kleine Mängel, die jedoch den Spielfluss nicht gestört haben. Die Rätsel, von denen sich die meisten natürlich ganz im musikalischen Rahmen bewegen, haben mir als Klassikfan sehr gut gefallen. Lediglich das ständige Dirigieren hat mich mit zunehmendem Spielverlauf etwas gestört. Ich benutze halt lieber das Instrument als den Taktstock ;-). Grafisch wurde das Abenteuer an das 18. Jahrhundert angelehnt und mit vielen Details aus dieser Zeit versehen. Die Charaktere sind gut gelungen, hätten aber ein bisschen Mimik vertragen können. Auch wenn "Mozart - Das letzte Geheimnis" ein paar kleine Haken und Ösen hat, so ist es doch nicht nur ein Genuss für Adventurefans, sondern auch und vor allem ein Genuss für Freunde der Musik dieses Genies!
  
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